Mein Jahr in Thailand

Von August 2024 bis Juni 2025 war ich beim Rollstuhlprojekt in Thailand und habe dort mein Sozialdienstjahr verbracht. Das hat mich nachhaltig beeindruckt und geprägt. Warum das so ist, erzähle ich hier:

Circa 300.000 Menschen brauchen in Thailand Mobilitätshilfen, wobei die meisten sich keine Hilfen leisten können oder keinen Zugang dazu haben. Deshalb ist das Rollstuhlprojekt entstanden, um genau diesen Menschen in Not praktisch zu helfen. Und deshalb habe ich mich auch beworben, weil ich dachte, ich könnte hier anderen Menschen helfen, mich in dieses Projekt investieren und dabei die Not in der Welt etwas lindern. Bei den Verteilungen, wo wir Rollstühle weitergegeben und direkt an Patienten angepasst haben, wurde immer sehr deutlich, dass ich tatsächlich Menschen helfen konnte.

Hier ein paar Beispiele, wie das konkret aussah: Die Freude einer Frau, die 23 Jahre lang das Haus nicht verlassen konnte, war überwältigend, als sie zum ersten Mal mit Rollstuhl raus konnte. Ein 3-jähriges Kind, das sonst vielleicht nie gelernt hätte zu gehen, hat jetzt die Möglichkeit, mithilfe eines „posterior walker“ und Physiotherapie, zu gehen! Diese Leute, und viele mehr, haben wegen dem Projekt und unsere Reparaturen jetzt viel mehr Gelegenheiten, das Leben und ihren Alltag unkomplizierter zu gestalten.

Dieses Jahr konnte ich nicht nur in andere investieren und anderen helfen, sondern auch sehen, wo ich selbst Hilfe brauche. Wo ich selbst gebrochen bin, wo ich Unterstützung und Heilung benötige. In so einem Jahr im Ausland werden Unterschiede zwischen dir selbst und anderen oft sehr deutlich. Durch Herausforderungen und ganz neuen Erfahrungen siehst du viel besser, wie du wirklich bist, wo du limitiert bist, wo du Stärken hast und wie du mit anderen umgehst. Das sind unglaublich wichtige Sachen zum Lernen – und deswegen war das auch das Jahr meines Lebens.