Mind blowing: Kulturelle Unterschiede und unvergessliche Momente
Neue Lebensumstände, kulturelle Unterschiede und ein immer wieder herausgefordertes Vertrauen in Gott – das fasst die bisherige Zeit hier am besten zusammen.
Die ersten Monate hier in Tansania waren für mich eine sehr prägende Zeit. Die neuen Lebensumstände und die kulturellen Unterschiede hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung meine Persönlichkeit. Das andersartige Denken und die Art, wie die Menschen hier leben, hat mir geholfen, das Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Mir wurde bewusst, wie verwöhnt ich in Österreich gelebt habe im Vergleich zu den Menschen in meiner jetzigen Umgebung. Andererseits habe ich auch gesehen, dass für Erfolg volles Engagement erforderlich ist. Manche Menschen, die ich hier kennenlernen durfte, haben trotz schwerer Startbedingungen einen unkonventionellen Weg eingeschlagen und Großes erreicht.
Das Miteinander auf der Farm und die Gemeinschaft der Mitarbeiter haben mir gezeigt, dass ein starkes Team dieses Projekt trägt. Es ist lohnend, Zeit zu investieren, um Beziehungen zu den Mitarbeitern aufzubauen. Auch meine neue Lebenssituation, insbesondere mein Zimmer, mein Bad und die Küche, lehren mich immer wieder, dass man mit wenig auskommen und dennoch glücklich sein kann. Sein Glück nicht von Besitztümern und Objekten abhängig zu machen war für mich eine wichtige Lektion. Dank meines großartigen Teams konnte ich viele kleine und große Probleme schnell hinter mir lassen und mich wieder auf die Arbeit und mein Umfeld konzentrieren, anstatt mich von meinen Problemen entmutigen zu lassen.
Die kulturellen Unterschiede sorgen immer wieder für unvergessliche Momente. Das für europäische Verhältnisse eher chaotische Fahrverhalten führte schon öfters zu großen Augen und weit geöffneten Mund – und hat mein Gebetsleben definitiv animiert. Die gesicherte Versorgung mit Dingen, die für uns in Österreich selbstverständlich sind, ist hier nicht gewährleistet, ganz egal ob es um Strom geht oder fließendes Wasser geht (abgesehen davon, dass das Wasser ungenießbar ist). Verspätungen und lange Wartezeiten sind hier ganz normal, sei es am Busbahnhof oder beim Einkaufen. Was in Tansania jedoch besonders beeindruckend ist, sind die einzigartige Natur und vielfältige Tierwelt. Egal wohin man fährt, es gibt immer etwas Neues zu entdecken und die Vielfalt der Schöpfung scheint grenzenlos.
In den vergangenen sieben Monaten konnte ich ganz neu lernen, auf Gott zu vertrauen und ihm all meine Sorgen und Probleme zu übergeben. Zum Beispiel lief nach drei Monaten meines Einsatzes mein Business-Visum ab. Zu diesem Zeitpunkt war aber mein Work- und Residence-Visum immer noch nicht da. Je mehr ich gebetet habe, desto stärker wurde mein Vertrauen, dass Gott für mich sorgen wird. Schlussendlich musste ich nicht einmal zusätzliche Gebühren für meinen Aufenthalt zahlen oder das Land verlassen, was in dem Fall üblich gewesen wäre, sondern konnte bleiben, bis mein Visum schließlich eingetroffen war. Obwohl ich zuvor das Schlimmste befürchtet hatte, konnte ich durch mein Vertrauen in Gott sehen, wie er mich in dieser Situation versorgt hat.
Ein Sozialdienst in Tansania ist sicher eine wunderbare Möglichkeit, Lebenserfahrungen zu sammeln, als Person zu reifen und im Glauben zu wachsen.
Amos Eyl
Sozialdienst bei Care of Creation, Tansania
„Alte Wege öffnen keine neuen Türen.“