Sieben Monate im Rückspiegel
Triumph, Herausforderungen und unvergessliche Momente
Ich durfte von August 2023 bis März 2024 meinen Sozialdienst in Tansania machen und möchte nun ein paar meiner Erlebnisse mit euch teilen und euch erzählen, wie es mir während meines Einsatzes ergangen ist.
Ich half bei dem Projekt Care of Creation in Tansania mit. Mein „special project“ war es, ein Kaffeehaus zu planen und zu designen, das auch mittlerweile errichtet und eröffnet wurde. Darüber freue ich mich sehr. Es ist ein Platz, an dem die Mitarbeiter und Einheimischen warmes und gutes Essen bekommen können sowie Gottes Liebe spüren und im Grünen der Farm von Care of Creation die Natur genießen können. Weiters arbeitete ich oft bei den Kamelen. Dort unterstützte ich die Mitarbeiter bei den täglichen Arbeiten, wie Stallreinigen, bürsten, Kamel reiten und Co. Zu meinen weiteren Aufgaben gehörten die Arbeiten in der Baumschule. Ich lernte dort sehr viel über nachhaltige Landwirtschaft und Permakulturen. Ich durfte auch die Mitarbeiter bei diversen Bürotätigkeiten unterstützen, bei der Buchhaltung, Social Media etc.
Während meiner Zeit hatte ich zahlreiche sehr berührende und prägende Erlebnisse. Bereits in den ersten Wochen bekamen wir die Chance, ein paar der Mitarbeiter zu Hause zu besuchen. Wir bekamen Einblicke in ihre Wohnsituation und sie erzählten uns ihre Geschichten. Da wurde mir bewusst, dass die Armut hier wirklich enorm ist und welchen Stellenwert die Arbeit bei Care of Creation für sie hat. Unter anderem wurden wir zu einer Frau nach Hause eingeladen. Leider konnten wir uns nicht mit ihr unterhalten, da wir noch keine Swahili Kenntnisse besaßen. Sie kam mit einem Englisch-Heft, in dem sie vor langem begonnen hatte, sich ein paar Wörter anzueignen. Leise und mit unsicherer Stimme sagte sie: „I need your support”. Sofort kamen mir die Tränen. Während meiner Zeit wurde sie zu meiner besten Freundin und wir unterstützten sie, so gut es ging. Mittlerweile hat sich auch in ihrem Haus durch unsere Mithilfe einiges getan und die Fortschritte zu sehen, waren sehr berührend.
Ich könnte von viele Erlebnissen berichten, die ich nie vergessen werden. Sehr bereichernd waren für mich auch die tollen Gespräche mit den Einheimischen, sei es über die Kultur, gesellschaftliche Normen, das tansanische Schulsystem, diverse Einstellungen und Werte. Vieles wird mich weiterhin begleiten und hat die Sicht auf viele Dinge für mich persönlich verändert. Da ich tagtäglich die Armut der Menschen sah und mitbekam, schätze ich die kleinen Dinge im Leben nun umso mehr, aber auch die großen wie Gesundheit, das Privileg hier in Österreich zu leben, den Wohlstand und die Sauberkeit. Ich habe auch gelernt, mit wenigen Dinge auszukommen und wie unwichtig die materiellen Dinge letztendlich sind, um glücklich zu sein.
In den sieben Monaten durfte ich sehr im Glauben wachsen und ihn vertiefen. Da die anderen Sozialdiener aus anderen Gemeinden kamen, erweiterten bereits hier die Gespräche meinen Horizont. In schwierigen Situationen, oder wo es mir nicht so gut ging, schenkte Gott mir sehr viel inneren Frieden und Kraft. Ich durfte sehr viel an Vertrauen in ihm lernen und erst jetzt merke ich, wo Gott mich durch viele Situationen durchgetragen hat, die ich ohne IHN wahrscheinlich nicht so gemeistert hätte.
Nun bin ich bereits seit einiger Zeit wieder zurück in Österreich, aber ich muss zugeben, dass ich Tansania sehr vermisse. Am meisten vermisse ich die Menschen. Ich konnte tiefe Freundschaften schließen und der Abschied war für mich sehr schwer. Umso dankbarer bin ich, dass ich mit vielen den täglichen Kontakt pflege und ich hoffe, dass ich bald zurück reisen kann, um die Einheimischen zu besuchen.
Ich kann den Sozialdienst in vielerlei Hinsicht nur empfehlen und ich würde diesen immer wieder machen. Sehr dankbar bin ich für meine unbeschreiblichen, wunderschönen und unvergesslichen sieben Monate.
Alena Walcherr
Sozialdienst bei Care of Creation, Tansania
„Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt ihn zu gehen.“